15.10.1999
Heimatzeitung
Groß Gerau
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"Run"
aufs historische Rathaus
Ansturm auf Beratungsstunden
wegen Entwässerungserhebung
BÜTTELBORN (lo).
Rot, grün oder blau schraffierte Flächen,
ein undeutliches Luftbild und ein Erhebungsbogen, auf dem Zahlen
In Kästchen zunächst ohne erkennbaren Zusammenhang umhertanzen.Die
rund 4.500 Büttelborner Hausbesitzer haben Post vom Gemeindevorstand
bekommen. Es geht dabei um die Entwässerungssatzung, die ab Januar
2000 neu geregelt werden soll (wir berichteten). Der Erhebungsbogen
hat einen regelrechten ,,Run" auf das historische Rathaus im Ortsteil
Büttelborn ausgelöst, wo noch bis zum Mittwoch, 20. Oktober, jeweils
montags und Mittwochs in der Zeit von 8 bis 12 Uhr und von 14
bis 18 Uhr drei Mitarbeiter des Unternehmens rohrtec consult GmbH
für Rückfragen, zur Verfügung stehen. Das Unternehmen aus Rödermark
hat in München die Kartierung für die Gemeinde durchgeführt. ,,Heute
Ist der schlimmste Tag" stöhnte rohrtec consult gmbh- Abteilungsleiter
Dimitrios Mitrentsis am Montagnachmittag. 360 Büttelborner
waren bis dahin erschienen, um Sachverhalte zu klären oder Änderungen
mitzuteilen. "Wir haben versucht, Problemfelder so gering wie
möglich zu halten. Das ist uns auch, mit wenigen Ausnahmen, ganz
gut gelungen", sagt Herr Mitrentsis, der die Büttelborner
ob ihrer "ruhigen und anständigen" Art lobt und betont, das nicht
wenige sogar meinen, die ausgewiesene Fläche auf ihrem Erhebungsbogen
sei zu gering. Das sei durchaus nicht selbstverständlich, er habe
in anderen Kommunen schon "schlimmere Sachen" erlebt. Der größte
Teil der Rückfragen Betreffe Korrekturen bei Pflasterflächen mit
Fugenverguss oder bei Dach- oder Garagenflächen, die nicht in
den Kanal eingeführt werden, sondern in Zisternen geleitet werden
oder versickern. Dies sei auf den Luftbildern, die nur zur groben
Dokumentation dienen, nicht immer erkennbar. Hausbesitzer aufs
Dach steigen, um die Flächendaten nachzumessen, kommt dagegen
nach der Erfahrung von Herrn Mitrentsis eher selten vor. Das Informationssystem
,,GeoCity-System" berechnet die Flächengröße automatisch mit einer
Genauigkeit von einem Zentimeter an den Eckpunkten. Probleme gebe
es so der rohrtec - Mitarbeiter beispielsweise auch bei Flurstückteilungen,
die Im Kataster hoch nicht erfasst seien. Den zusätzlichen Arbeitsaufwand,
den diese oder ähnliche Fälle mit sich bringen. sieht Dimitrios
Mitrentsis dennoch positiv: ,,wir leisten Vorarbeit, denn wenn
wir mit der Gemeinde zusammen diesen Fällen nachgehen, kann die
Gemeinde später auf aktuelle Datensätze zurückgreifen. Oft steht
allerdings die Angst vor einer neuen Gebühr oder einer Gebührenerhöhung
im Raum, so rohrtec consult gmbH Mitarbeiter Dimitrios Mitrentsis.
Die angesetzten Termine für die Bürgersprechstunden sieht Herr
Mitrentsis als ausreichend an, allerdings konnten etwa 140 Fragenbögen
wegen Adressenänderungen noch nicht verschick werden.
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15.10.1999
Heimatzeitung
Groß Gerau
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"Man
versteht es dann doch"
BÜTTELBORN (lo).
,,Wenn man das Schreiben zum ersten Mal sieht, denkt man, ach
du lieber Gott, aber wenn man es durchliest, versteht man es dann
doch", äußert Klaus Brunner seine anfängliche Skepsis vor der
Überprüfung der Daten im Fragebogen. Brunner war zur Sprechstunde
erschienen, um seinen Abstellplatz ausweisen zu lassen, der auf
der Zeichnung nicht vermerkt war. Walter Stübiger hat mit seinem
Fragebogen zwar keine Probleme, er meint aber, dass ältere Leute
mit der Datenüberprüfung überfordert sind. Stübiger wollte aber
für sein Kiesdach, das nicht über den Kanal entwässert wird, einen
anderen Berechnungsfaktor eingetragen wissen.
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15.10.1999
Heimatzeitung
Groß Gerau
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Kanalrelevante
versiegelte Fläche als Grundlage
Künftig Aufteilung
nach Entwässerungsarten
BÜTTELBORN (lo).
,,Wir haben noch nichts ganz Schlimmes gehört freute sich auch
Manfred Malsbenden, stellvertretender Bauamtsleiter, über die
Bürgerresonanz auf den Erhebungsbogen im Gespräch mit unserer
Zeitung. Herr Malsbenden stellte klar, dass es nicht darum gehe,
eine neue Gebühr zu erheben, sondern es nach dem hessischen Wassergesetz
notwendig werde die bisherige kostendeckende Abwassergebühr zu
splitten. Künftig werde nach Entwässerungsarten getrennt. Bemessungsgrundlage
für die künftige Schmutzwassergebühr ist der Kubikmeter Frischwasserbezug.
Bemessungsgrundlage für die Regenwassergebühr die kanaIrelevante
versiegelte Fläche in Quadratmetern. Über die Höhe der beiden
Einzelgebühren wollte Malsbenden noch keine Angaben machen. Dies
könne man ert sagen, wenn in etwa vier Wochen die Gesamtfläche
feststehe, so Maisbenden. Grundsätzlich ist jedoch davon auszugehen,
dass Hausbesitzer mit großen versiegelten Flächen künftig mehr
zahlen müssen. Zur Anschaffung von Regenwasserzisternen rät Malsbenden
den Hausbesitzern allerdings vorerst nicht. Dies sei nur bei wirklich
großen Flächen sinnvoll, da mit Investitionskosten von 4000 bis
5000 Mark zu rechnen sei. Ebenfalls teuer werde es, wenn man Höfe
entsiegeln lassen wolle. Wer jedoch eine große Gartenfläche hat,
kann das Regenwasser in Tonnen auffangen oder versickern lassen.
Vorsicht sei allerdings geboten, so Malsbenden, damit nicht bei
starkem Niederschlag der Keller feucht oder das Nachbargrundstück
unter Wasser gesetzt werde. Für eine oberflächennahe Versickerung
sei keine Genehmigung erforderlich. Bei einer Dachfläche von 100
Quadratmetern sei bei Sandboden eine Mulde von etwa 20 Quadratmetern
ausreichend. Die Muldentiefe sollte 25 bis 30 Zentimeter betragen,
erläuterte Malsbenden.
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02.10.1999
Heimatzeitung
Groß Gerau
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Luftfoto,
Skizze und Auflistung
Abwassergebühr:
Grundstückserfassung geht in die letzte Runde
BÜTTELBORN (wig).
Post aus München haben jetzt die rund 4500 Grundstückseigentümer
in den drei Büttelborner Ortsteilen erhalten. Inhalt: ein etwas
unscharfes Luftfoto ihres Anwesens samt Flur- und Steuernummer
sowie Adresse, eine sogenannte Systemskizze, die verschiedenfarbig
versiegelte Flächen dokumentiert und eine Auflistung, um welche
Art und welche Größe es sich bei den versiegelten Flächen handelt.
Auskunft über die vorliegenden Unterlagen gibt ein vom 26. August
datiertes Schreiben der Gemeindeverwaltung. Es handelt sich
um die Erfassung versiegelter Flächen im Zuge der zum Januar
2000 angestrebten Neuberechnung der Abwassergebühr durch ein
von der Gemeinde beauftragtes Fachbüro aus München. Gesetzliche
Grundlage der Neugestaltung der Abwassergebühren ist das Hessische
Wassergesetz, ein Umstellen der Abwassergebühren, gesplittet
in Schmutzwasser und Regenwasser, vorschreibt. Die Berechnung
allein nach dem Frischwasserverbrauch sei nicht mehr zeitgemäß,
heißt es im Gesetzestext, Niederschlagswasser solle möglichst
dort schadlos verwertet oder versickert werden, wo es anfällt.
,,Es handelt sich demnach nicht um eine zusätzliche Gebühr;
es wird lediglich aufgesplittet und nach Inanspruchnahme berechnet",
heißt es dazu im Arischreiben der Gemeinde Um die Arbeit zu
vereinfachen, hatte das beauftragte Münchner Büro im März-April
digital auswertbare Luftfotos, sogenannte Orthofotografien,
aufnehmen lassen. Diese - schilderte der stellvertretende Bauamtsleiter
Alfred Malsbenden -wurden mittels einer digitalisierten Katasterkarte
ausgewertet und nun die entsprechenden Anhörungsbogen samt Skizzen
verschickt. Denn die Fotografien geben keine Auskunft darüber,
ob die ermittelten Flächen tatsächlich an die Kanalisation angeschlossen
sind oder in Zysternen und Regentonnen abfließen. Ebenso ist
mit den Fotos aus luftiger Höhe keine Aussage darüber zu treffen,
ob das verwendete Material versiegelt erscheinender Flächen
wasserdurchlässig ist. Deshalb sind die Grundstückseigentümer
nun gefordert, die Auswertungsbogen und Skizzen unter die Lupe
zu nehmen und gegebenenfalls bis zum 29. Oktober korrigiert
an die Gemeindeverwaltung zurückzuschicken. Sollte bis dahin
kein Bogen eingegangen sein, geht die Verwaltung davon aus,
dass die Grundstücksdaten bei der rund 150.000 Mark teuren Maßnahme
ordnungsgemäß erfasst worden sind. Hilfe können sie dabei in
eigens von der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Münchner Fachbüro
eingerichteten Bürgersprechstunden im historischen Büttelborner
Rathaus erhalten. Die Fachleute sind dort am Montag (4.), Mittwoch
(6.), Montag (11.), Mittwoch (13.), Montag (18.) und Mittwoch
(20.) von 8 bis 12 und von 44 bis' 18 Uhr erreichbar. Thema
war die Grundstücksdatenerfassung auch in der jüngsten Haupt-
und Finanzausschusssitzung. Dabei kritisierte Ausschussvorsitzender
Helmut Gölzenleuchter die Terminierung der Bürgersprechstunden
in den Herbstferien. Zudem wurde die Frage aufgeworfen, warum
die Sprechstunden nicht auch in den Verwaltungsaussenstellen
in Klein-Gerau und Worfelden angeboten werden. Das sei nicht
möglich, weil - so der Bürgermeister - für die Einrichtung der
für die Burgerberatung benötigten vier Computerarbeitsplätze
rund eineinhalb Tage dauere. Deshalb habe man sich auf eine
Anlaufsteile beschränken müssen.
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rohrtec consult gmbh
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